Warum unsere Arbeit so wichtig ist
Wir wollen mit all unseren Tätigkeiten Gesundheitskompetenz fördern. Denn wir wissen: Verstehen ist gesund. Wer seine Untersuchungsergebnisse, Erkrankungen und Behandlung versteht, kann informierte Entscheidungen treffen und sich gesundheitsbewusst verhalten. Eine höhere Gesundheitskompetenz führt damit zu einer Steigerung der körperlichen und psychischen Gesundheit.
Die aktuelle Situation: Nur 41 % der Deutschen verfügen über eine zumindest ausreichende Gesundheitskompetenz.
Schaeffer, D. et al. Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland – vor und während der Corona Pandemie: Ergebnisse des HLS-GER 2. Bielefeld: Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung (IZGK), Universität Bielefeld, 2021.
Gesundheitskompetenz umfasst das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden – und zwar sowohl für den Umgang mit Erkrankungen als auch zur Prävention von Krankheiten und zur Förderung von Gesundheit. Die Gesundheitskompetenz beschreibt damit auch die Fähigkeit, auf Basis dieser Informationen Entscheidungen zu treffen. Gesundheitskompetenz beruht auf persönlichen Voraussetzungen, wie zum Beispiel Lesekompetenz, aber auch auf strukturellen Bedingungen, zum Beispiel der Verfügbarkeit passender, verständlicher Informationen.
Das Problem: Eine geringe Gesundheitskompetenz geht mit einer geringeren Lebenserwartung einher und verursacht hohe Kosten.
Berkman, N.D. et al. (2011): Low health literacy and health outcomes: an up-dated systematic review.
Jordan, S., und J. Hoebel. „Health literacy of adults in Germany: Findings from the German Health Update (GEDA) study.“ Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz, September 2015: 942-50
Studien konnten zeigen, dass ein Mangel an Gesundheitskompetenz mit einer höheren Rate chronischer Erkrankungen sowie einem erhöhten Mortalitätsrisiko verbunden ist. Auch aus ökonomischer Sicht ist ein Mangel an Gesundheitskompetenz gravierend: Eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz ist mit einer vermehrten Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und damit höheren Ausgaben im Gesundheitssystem assoziiert.
Gut zu wissen: 73 % der Patient:innen möchten sich an Behandlungsentscheidungen beteiligen.
Braun B, Marstedt G. 2014. Partizipative Entscheidungsfindung beim Arzt: Anspruch und Wirklichkeit. Gesundheitsmonitor. Newsletter. 2/2014.
Es ist ermutigend, dass immer mehr Menschen sich aktiv um ihre Gesundheit bemühen möchten, statt sich nur passiv behandeln zu lassen. Eine echte partizipative Entscheidungsfindung setzt aber eine entsprechende Gesundheitskompetenz voraus, um umfassendes Wissen zu Erkrankung und Behandlungsoptionen erlangen und anwenden zu können.
Und warum schriftlich? Unmittelbar nach Verlassen des Behandlungszimmers sind bis zu 80 % der Informationen aus dem Gespräch bereits wieder vergessen.
Kessels, Roy P C. „Patients‘ memory for medical information.“ Journal of the Royal Society of Medicine, Mai 2003: 219-222
Ein Arztgespräch dauert in Deutschland im Schnitt nur sieben Minuten. Eine Zeitspanne, in der es ohnehin schwierig ist, ein fundiertes Verständnis für Körpervorgänge, Krankheiten oder Behandlungsmöglichkeiten zu vermitteln. Dazu kommt, dass ein Großteil der übermittelten Informationen schnell wieder vergessen ist. Deshalb ist es uns wichtig, schriftliche Informationen in einfacher Sprache bereitzustellen, die man jederzeit nachlesen und auch mit Angehörigen teilen kann. So können Patient:innen gut vorbereitet die richtigen Fragen stellen - die ihnen dann von den durch uns geschulten Mediziner:innen verständlich beantwortet werden.